Günter KringsTrost in trostlosen Zeiten
Fotodesigner Günter Krings zeigt seine ,,Gedankenbilder“ in Barmen


(til) Günter Krings zeigt seine Gedankenbilder im Studio der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG). Die Motive der „Gedankenbilder“ sind einem breiten Publikum durch den Amnesty International – Kalender 1992 bekanntgemacht worden. Sie greifen Probleme unserer Zeit auf.

Modellartig werden Problemfelder geschaffen, die allenthalben das öffentliche Bewußtsein schärfen helfen. Da entsteht ein „Ikarus“ just in der Zeit des Flugzeugabsturzes in Remscheid, eine ,,Endstation Sehnsucht“, was auf türkisch ,,Özlemin son duragi“ heißt, ein ,,Utopia“ schwingt aus, das mit Waffengewalt nicht zu erzwingen ist. Um seine Gedankenwelten zu konstruieren, sucht Günter Krings sie in Schutthalden, abgelebter Natur oder findet sie zufällig, wo man sie nicht vermutet, aber vielleicht ahnt, z. B. auf Reisen. Die Objekte solcher abgelebter Welten werden vor einem eigens für sie geschaffenen Hintergrund installiert. Mit Farbe wird das Objekt mit seinem Raum zu einer kleinen Welt sachte aufgeputzt, bis der Gedanke entsteht, der jetzt die Fotoplatte belichtet. Der Titel des Fotos ist ein Fingerzeig auf den Gedanken. der durch das Bild geweckt wird. Manchesmal geben diese Gedanken zu denken: ,,In nomine Patris“, ,,Remaining“, ,,Fermate“ geben exakt die Essenz eines bestimmten Grundgedankens wieder.
Die Bilder von Günter Krings, kleine Welten auf der Bühne unserer Zeit, wirken auch in trostlosen Zeiten als Trost, den allein die Kunst zu bieten hat: Auch den letzten Weg, den der Mensch geht, freudig zu gehen. Krings hilft, die Dinge unserer Zeit zurechtzurücken, so daß das Chaos verblaßt. (Haus der Jugend Barmen, Eingang Höhne, bis 28. 2., di und fr 17-19 Uhr, sa 11-13 Uhr).

Bild: „Satyr“

Westdeutsche Zeitung / Generalanzeiger, 12. Febr. 1992, S. 13.

 

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