,,Suche
nach Maria“
Die Wuppertaler Autorin Elke Köster
Wuppertal. ,,Die Kinder liebten ihren Lehrer Michael Freitag,
und er besaß die Kinderliebe und das sanfte Durchsetzungsvermögen,
das einen guten Lehrer ausmacht.“ Dieser Michael Freitag, der Held des
Buches der Wuppertaler Autorin Elke Köster, lebt ein Doppelleben. Er
ist auf der ,,Suche nach Maria“ – so der Titel des Buches –
eine unerfüllte Liebe wird ihm zur Passion. ,,Suche nach Maria“
ist zugleich die Aufforderung an den Leser, Maria selbst zu suchen.
Maria, die Michael
Freitag unter den Menschen traf, wird seine angebetete Liebe. Da sie ihm nach
irdischen Maßstäben nicht dienen kann, erhöht er sie zur Göttlichkeit.
,,Um sie herum war alles rein und klar.“ – ,,Ihre Augen sind wie
ein tiefer, blauer See, in dem sich die Ewigkeit spiegelt.“ Im Traum
erscheint sie ihm ,,wie ein Gemisch aus Schneewittchen und Madonna.“
Er malt sie sogar als Madonna, aber ohne Jesuskind. Diese Liebe zur Maria
bleibt unerfüllt, weil er sie irdisch sucht und, obwohl er sie wiederfindet,
doch nicht wiederfindet. Das treibt ihn in einen unlösbaren Widerspruch
mit dem Leben, der ihn den Freitod suchen läßt. ..Suche nach Maria“
bleibt eine Aufforderung, die Suche nach der weiblichen Seite Gottes nicht
aufzugeben..
Elke Köster
schrieb dieses Buch während ihrer Schwangerschaft, die von einer drohenden
Fehlgeburt begleitet war. Die Gefahr beschleunigte die Entstehung des Buches,
das 1985/86 niedergeschrieben und im Stallberg Verlag 1987 veröffentlicht
wurde. Die Wuppertalerin möchte selbstredend nicht mit ihrem Helden Michael
Freitag identifiziert werden. Auch hält sie sich ganz und gar für
eine irdische Maria. Die große Krise aber, die das Zustandekommen des
Buches beschleunigte, führte Elke Köster zum christlichen Glauben.
,,Es ist gut, wenn man an Gott glauben kann“, gesteht sie, und daß
sie die Nähe Gottes neu entdeckt habe. Sie hatte sich noch während
der Entstehung des Buches mit dem Buddhismus beschäftigt, der sie zwar
desillusionierte, ihr aber keine Hilfe bot sondern eher noch die Enttäuschung
über ihre Gottverlassenheit nährte.
Als angehende Heilpraktikerin
ist Elke Köster jetzt in der Praxis Dieter Kühn in Haan tätig.
Die Begegnung mit allen Arten menschlichen Leidens hat ihren Glauben eher
noch gestärkt. Sie hat erfahren, daß ihre Zuversicht, die im Gottvertrauen
gründet, auch auf ihre Patienten übergeht. Zuversicht und Glaube
an das Heil – an Heilung sind für Elke Köster unverzichtbar,
will und soll der Heilungsprozeß wirklich gelingen. Sie glaubt auch,
daß sie heute einem Menschen wie dem Michael Freitag in ihrem Buch eher
als Christin helfen könnte, um den Schicksalskreis der Ohnmacht und Ausweglosigkeit,
wie sie von Schicksal und Krankheit geschlagene Menschen erfahren, zu durchbrechen.
Glaube an den christlichen Gott und die Praxis als Arzt und Heiler gehen bei
ihr in eins zusammen.
Natürlich ist
die Umweltzerstörung, die Zerstörung auch der menschlichen ,,Biotope“
– einer der Hauptgründe für Krankheiten heute – nicht
durch Gebete allein aufzuheben. Doch zieht Elke Köster aus dem Gebet
ihre Kraft, den Patienten jene ,,Poweer“ zu geben, die gerade Energieschwache
in Depressionen so sehr brauchen. So ist die Schöpfung, ihrer Meinung
nach, am besten zu bewahren, wenn der Glaube mit der Kraft heilender Energie
das menschliche Antlitz, das Sein des ganzen Menschen wiederherstellen kann.
(Restexemplare des Buches ,,Suche nach Maria“ sind bei Dieter Kühn, Bachstr. 105, 5657 Haan 1 erhältlich).
Thomas Illmaier
DER WEG, 34/1992, S. 12. Bild: Foto der Künstlerin.