Spielen
und Mensch bleiben
Malerei und Sonstiges von Achim Knispel in der Stadtsparkasse
Von unserem Mitarbeiter Thomas Illmaier
Der Ort ist gut gewählt: Vor der Glas-Licht-Front der
Stadtsparkasse Wuppertal (Islandufer), in der Schalterhalle, hat Achim Knispel
seine Objekte plaziert. „Malerei und Sonstiges“ lautet die Ausstellung
seiner jüngsten, bemerkenswerten Bilder, die Objektcharakter tragen.
Es handelt sich um
Malerei. Sonstiges ist auch zu sehen in Form von Bauklötzchen, gut plaziert,
wahlweise auch einmal fehlend, wo man nur noch ihren Abdruck sieht, Bildspuren
im Bild hinterlassend.
Diese Objekte, so
einfach wie sie sind, geben der Architektur des Betons, dem Glas, dem Stahl,
eine Heimstatt. Knispels Objekte sind warm, sind menschlich, und darum ist
ihr Ort gut gewählt. Es scheint, daß sie erst den Stein, die Härte
des Betons zu einem Raum des Wohnens, zu einem Raum des Menschen machen.
Die Malerei und besonders
das „Sonstige“ im heuer ausgestellten Werk Knispels ist mit Kindersinn
geführt und macht sich auch den Zufall dienstbar.
Manche Topographien
der ausgestellten Werke sind darum nicht harmlos. Den Blick aus großer
Höhe und aus den Augenwinkeln, wenn Erfahrung Pate stand, geben die Bilder
wieder. Dann reduziert sich unsere Welt, deren Objekte wie auf einem Schachbrett,
von Riesenhand verschoben, Gegenstandcharakter verlieren.
Knispels Hand ist
eine Geister-, eine Meisterhand. Er spielt. Und ist ganz Mensch dabei. Ein
Abbild des Dichters, der da sagte: ,,Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo
er spielt.“ (Stadtsparkasse Wuppertal, Islandufer, noch bis zum 14.
Febr. 1992).
Bild: Achim Knispel (links neben Christiane Müller, die die Einführung hielt, und Sparkassendirektor Heinrich Engel) stellt in der Stadtsparkasse am Islandufer aus.
Westdeutsche Zeitung/Generalanzeiger, 01.02.1992, S. 20.