Kempa, EddaEine Initiative von Eltern, Lehrern und Kindern
Zentrum für Zusammenarbeit

Das Wuppertaler Zentrum für Zusammenarbeit, unter der pädagogischen Leitung von Edda Kempa, besteht nun fast seit zwanzig Jahren. Als anerkannte gemeinnützige Initiative gibt es das Zentrum aber erst seit den 80er Jahren. 1991 wurde das zehnjährige Jubiläum gefeiert.
Die Anfänge des Zentrums für Zusammenarbeit liegen in Flotho/Westfalen, wo es bereits seit 25 Jahren ein sogenanntes Westfälisches Kooperationsmodell (WKM) gibt, das sich die Aufgabe gesetzt hat, die Zusammenarbeit von Lehrern, Eltern und Kindern zu fördern.
Durch das Schulmitwirkungsgesetz von 1978 ist die Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern gesetzlich festgeschrieben. Die Diskussion und der schließliche Entscheidungsprozeß, der zur Verabschiedung des Schulmitwirkungsgesetzes führte, kann bis in die 50er Jahre zurückverfolgt werden. Mit diesem Gesetz haben die Eltern mehr Rechte, das Schulleben aktiv zu begleiten. Dazu gehört die Arbeit in Gremien, etwa der Klassenpflegschaft, die Entscheidung über Lernmittel und schulische Aktivitäten außerhalb des Unterrichts. Sie sind von den Eltern mitbestimmungspflichtig.
Aber wie sieht die Praxis aus? Meistens fehlt die Zeit zur aktiven Mitarbeit. Vor allem können aber nur informierte Eltern mitbestimmen, was an der Schule passiert. Und nur informierte Eltern können ihre Funktionen im Rahmen des Schulmitwirkungsgesetzes tatsächlich wahrnehmen.
Um die Wahrnehmung der Mitbestimmungsrechte zu erleichtern, gibt das Zentrum für Zusammenarbeit konkrete Hilfestellungen. Informationsabende, Vorträge vor Ort in den Schulen helfen, die Eltern auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Die aktive Begleitung des Schullebens durch informierte Eltern beginnt jedoch im Interesse der Kinder, Eltern und Lehrer bereits im Kindergarten. Auch hier finden Informationsvorträge statt mit dem Ziel, den Übergang vom Kindergarten zur Schule für alle Beteiligten zu erleichtern.
Die Arbeit des Wuppertaler Zentrums für Zusammenarbeit findet breite Zustimmung. Eltern werden durch die Presse informiert: ,,Mein Kind kommt in die Schule“ – aber was heißt das eigentlich? Hier geben Edda Kempa, Alfons Lück-Lilienbeck vom Vorstand des gemeinnützigen Trägervereins, die Basis des Zentrums, bereitwillig Auskunft.
Darüberhinaus bietet das Wuppertaler Zentrum vielfältige Aktivitäten in seinen freundlichen Räumen an, wo genügend Platz ist, auch größere Kurse stattfinden zu lassen. Das Angebot reicht von themenzentrierter Interaktion bis zum autogenen Training und künstlerischer Betätigung. Im Zentrum der Aktivität steht jedoch der „Ernstfall Schule“, in der viele Konflikte ausgetragen werden. Die Integration von Aussiedlern und Ausländern ist darum fester Bestandteil der Zielprojekte des Zentrums für Zusammenarbeit, übrigens des einzigen im Rheinland.
Eltern, Lehrer, Kinder nehmen teil an gemeinsamen Lern- und Erfahrungsgruppen. Die Zusammenarbeit wird intensiviert. Spezielle Fallberatung in der Berufsarbeit wird interessierten Lehrern gegeben. Eltern werden mit den Schwierigkeiten in der pädagogischen Anforderung durch Schule, Haushalt und Beruf vertrauter gemacht. Sie erfahren Hilfe in Vortragsreihen, wie über ,,Das Recht des Kindes auf Achtung”, wodurch Hürden und Hemmschwellen im gegenseitigen Verständnis von Eltern, Lehrern und Kindern abgebaut werden.
Das Wuppertaler Zentrum für Zusammenarbeit wird mit öffentlichen Mitteln gefördert. Trotzdem kann die Hauptarbeit nur ehrenamtlich bewältigt werden. Das Wuppertaler Zentrum für Zusammenarbeit ist das einzige seiner Art, das in NRW überhaupt öffentlich gefördert wird. Und der Weg dahin war schwierig. So hatte das Zentrum vier Jahre lang in Vorleistung zu treten, um nachzuweisen, daß sich die Arbeit des Zentrums auch tatsächlich trägt.
Alle Interessierten können sich an das Wuppertaler Zentrum für Zusammenarbeit, Neumarktstr. 37 wenden. Es gibt feste Bürozeiten: Mo., Di., Fr. 10-17 Uhr. Tatsächlich wünscht sich das Zentrum für Zusammenarbeit noch sehr viel mehr Interesse, aber auch Engagement, um die Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern, Schülern und Kindern zu fördern. Das neue Programm und der Jahresbericht können unter obiger Adresse bezogen werden.
THOMAS ILLMAIER


Hinweis:
Telefonische Anfragen, insbesondere auch
zum Schuljahresanfang, unter
0202/44 24 00

Bergische Blätter, 14-15/1992, S. 6.


 

 

 

 

 


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