In
der Distanz entsteht die Vision
Sigi Zahn stellt in der Galerie Epikur aus
(ti). Die Galerie Epikur an der Friedrich-Ebert-Straße
154 B stellt Werke des Düsseldorfer und weltreisenden Künstlers
Sigi Zahn jetzt zum dritten Mal aus. Die bis zum 24. 1. 1992 geöffnete
Ausstellung zeigt Bilder seit den 70er Jahren. Die Ausstellung ist gut strukturiert:
Kleinere Formate, zumeist in Mischtechnik, sind an den Säulen der geräumigen
Galerie zu sehen. Die großen Ölbilder hingegen ,,blicken durch
den ganzen Raum, den sie auch brauchen, um sich ungehindert zu entfalten.
Ein Werk wie ,,Maya
Cenote“, eine inspirierte Südamerika-Vision, entgeht dem Betrachter
völlig, wenn er aus der Nähe sieht. Erst aus der Distanz von rund
sieben Metern entfaltet sich das Bild zur eigentlichen Vision; eine Schlange,
die zum Bild gehört, gibt der Vision den mythischen Einschlag. ,,Zusammenstrebend“,
ein weiteres großes Bild im doppelten (wertenden) Sinne, gibt zugleich
die Tendenz der 90er Jahre an: Paradoxien, den Betrachter überraschend,
ja verblüffend.
Was zunächst
wie eine Explosion kristallisch anmutender Formen aussieht, wirkt bei näherem
Hinsehen zur Einheit strebend. Die Farbe, zur eigentlichen Leuchtkraft gesteigert,
präsentiert die ,,Flucht aus dem goldenen Käfig“. Die Farbe,
so gesteigert, läßt die Paradoxie des Lockens und Schreckens zugleich
entstehen. Ein Bild von hohem symbolischen Rang, dessen Erlebniswelt in seiner
Reinheit fesselt und Kraft gibt in stiller Betrachtung.
Bild: Sigi Zahn und Galerie-Besitzer K.W. Steffens vor den Bildern des Künstlers.
Westdeutsche Zeitung/Generalanzeiger, 24.12.1991, S. 14.