Uellenberg-Park gefährdet
Die Alten aus dem reformierten Gemeindestift, die den Uellenberg-Park
der Ruhe wegen aufsuchen, werden täglich Zeuge, wie dieser Park mehr
und mehr herunterkommt. Seit etwa zwei Jahren suchen sich Fußballfans
diesen Platz, den eine große Liegewiese zierte, zum Bolzen aus. Die
Liegewiese ist von den Fußballschuhen zertrampelt. In der Mitte des
Rasens klafft ein großes Loch, die Sandwüste, wo einst der grüne
Rasen lag. Von Liegewiese ist seit zwei Jahren denn auch gar nicht mehr die
Rede.
Die Parkbänke
wurden mit Fußballparolen geritzt, und in der Wut der Verlierer ging
eine Parkbank zu Bruch, die mutwillig mit einem großen Stein zertrümmert
wurde. Jetzt reicht‘s, dachten sich die einen. Die anderen hielten aus
oder wichen aus, um doch noch etwas Ruhe am Sonntag oder nach Feierabend zu
erwischen.
Seitdem wächst
die Wüste; nur die Hunde halten hier noch aus. Ein Hundeparadies. An
den Eingängen zum Park stehen die Schilder ,,Hunde sind an der Leine
zu führen“. Aber darum kümmert sich kaum jemand. Die Hunde
sind aber mit gutem Grund an der Leine zu führen, weil angrenzend an
den Uellenberg-Park der Spielplatz liegt. Hundekot in der Sandkiste, bepinkelte
Kinderschaukeln und Klettertürme ist nicht nach dem Geschmack unserer
Zivilisation. Das Umweltdezernat rät: Mit den Leuten reden. Aber was
soll man mit den Leuten reden, die ihre Hunde – sogar angeleint –
an die Parkbänke führen, damit sie dort pinkeln können? Und
zur Rede gestellt, antworten: ,,Was woll’n Sie denn; Sie pinkeln doch
auch an ’nen Baum“.
Die Wüste wächst,
und das nun schon seit einem Jahr; drei, vier Jahre später ist vom Uellenberg-Park
noch die Erinnerung übrig, daß man sich hier einmal auf dem Rasen
langstrecken konnte, unbehelligt vielleicht ein Buch zu lesen, oder in der
Sonne den lieben Gott einen guten Mann sein ließ. Das ist nun vorbei.
Das Umweltdezernat,
auf diese Dinge angesprochen, riß sich nicht gerade ein Bein aus. Der
Fall sei bekannt. Man ließ sogar Hinweisschilder anbringen: Kleine viereckige
Tafeln, die den durchkreuzten Ball darstellen. Gebolzt wird weiter.
Thomas lllmaier
Bild: Trotz deutlicher Verbotsschilder führen Besucher, nach den Beobachtungen von Thomas Illmaier, immer wieder ihre Hunde zum „Gassi-Gehen“ auf den Kinderspielplatz des Uellenberg-Parks.
Die Elberfelder Südstadt, Heft 2, 1992, S. 15.