Von unserem Mitarbeiter Thomas Illmaier
Die Galerie Palette-Röderhaus zeigt Werke von Helga Haase und Helwig Pütter. Diese Ausstellung ist die letzte vor dem Umbau des Röderhauses, der sich mehrere Monate hinziehen wird.
Helga Haase gibt einen Einblick in ihre malerische Welt,
die durch Schnittstellen und das Freilegen von Schichtungen mitunter wabernde
Tiefen erschließt. Diese Einsicht auch in widrige Tiefen wird durch
ein jeweiliges Farbkürzel am Rande ihrer aquarellierten ,,Schichtungen“
erhellt und dadurch harmonisiert.
Ihre Bilder geben
dem Auge zu verstehen, was Verstand und Gefühl nicht zu fassen vermögen,
es sei denn als Mystik.
Für Helwig Pütter
sind die Kanarischen Inseln und vor allem Lanzarote die Quelle der Inspiration.
Jene Horizonte, die er durch seine Malerei erschließt, wären hier
bei uns auch kaum zu finden.
Die Landschaften,
die Helwig Pütter erschließt, werden unter seinem Ingenium geistige
Landschaften. Eine geistige Landschaft von Pütter spricht, mit ihren
mit Akribie und Sehnsucht gesetzten und dem Unendlichen geöffneten Horizonten,
den ganzen Menschen an.
Ein Bild wie ,,Ingenio“
läßt keinen der menschlichen Sinne zu kurz kommen, wozu auch der
sechste Sinn, das Denken, gehört. Darauf deutet das spanische Wort Ingenio,
das sowohl Geist als auch Kunstwerk bedeutet.
Zu seinen letzten,
besser: jüngsten Bildern gehören die ,,Las Canteras“, die
Steinbrüche, was aber auch, tropice, Talent bedeuten kann.
Hier arbeitet Pütter
mit Weglassungen, Auslassungen: Die kräftige, fast dramatisch anmutende
Farbe – Rot oder tiefes Schwarz – wird auf die einfache braune
Sackleinwand aufgetragen, was dem Bild etwas Heiteres, ja Anmutiges verleiht
und die künstlerische Hand des freien Mannes noch ursprünglicher
zu Tage treten läßt.
(Bis 31.3.1992, Sedanstr. 68, Röderhaus, Termine nach Vereinbarung).
Westdeutsche Zeitung / Generalanzeiger, 21. März 1992, S. 16.