Das erste Gebot in leuchtenden Lettern
Amos Plaut in Wuppertal: Seine Werke im Casa-Zentrum der KHG

Wuppertal. Amos Plaut trägt meistens eine lila Baskenmütze. Seine Lieblingsfarbe ist das dunkle Violett. Seine persönlichsten Bilder tragen diese Farbe. Zu sehen ist derzeit eine Werkauswahl des israelischen Künstlers im Casa-Zentrum der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Wuppertal.
Zu den eindrucksvollsten Bildern von Amos Plaut gehört das große Bild .,Creation“. Es zeigt Dirigentenhände. die für Amos Plaut das Symbol des Schöpferischen überhaupt darstellen. Sie ,,tauchen auf“ aus dem dunkelsten Raum des Violett, eingefaßt in beinahe schwarze Manschetten. deren Plastizität den Dirigentenhänden zusätzliche Symbolkraft verleiht.
Eine große Auswahl der Werke Plauts ist biblischen Themen gewidmet, so das ,,Tor zum Paradies“, das handfest aus Holz und mit sonstigen ,,objektiven“ Accessories bestückt ist. ,,Warum lachte Sarah?!“ ist ein farbenprächtiges, in großer Geste geschwungenes Vexier- und Rätselbild. Last not least der ,,Wahre Pfad“. Dieses Bild ist eine Auseinandersetzung mit den alttestamentlichen zehn Geboten,
Nuanciert und der Zeit anheimgefallen, verblassen die hebräischen Schriftzeichen auf den Gebotstafeln. Nur das erste Gebot prangt in leuchtenden Lettern.
Amos Plaut hat auch kritische Themen der Gesellschaft aufgegriffen, so in seiner ,,Kritischen Masse“. Eine Masse wird kritisch, wenn man ihr den Gürtel so eng schnallt, daß sie – in welcher Revolution auch immer – explodieren muß. Dieses hölzerne Objekt ist ein Symbol für die vielfältigen Probleme einer an inneren Widersprüchen krankenden Gesellschaft. Amos Plauts Wahlheimat ist Düsseldorf. Er kehrte nach l8jähriger Abwesenheit nach Deutschland zurück, wo er studiert hatte. Geboren ist der Künstler in Israel.
Die Ausstellung im Casa-Zentrum der KHG, Auer Schulstraße 13, ist noch bis 16. Juli zu
sehen.
Thomas Illmaier

DER WEG, 28/1993.


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