Keine
spezifisch weibliche Kunst
Ausstellung von Malerinnen von 1900-1914
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal zeigt in der Ausstellung
,,Garten der Frauen Wegbereiterinnen der Moderne in der Kunst“ an die
90 Werke von sieben Künstlerinnen von 1900 bis 1914.
Paula Modersohn-Becker,
Gabriele Münter, Marianne Werefkin und eine Reihe anderer Künstlerinnen
begannen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, eigene Wege in der Kunst zu gehen.
Das wollte etwas heißen, denn den Künstlerinnen blieben die kostenfreien
Kunstakademien verschlossen. Sie mußten kostspielige Privatschulen besuchen
oder Unterricht bei Künstlern nehmen. Von den Widerständen in den
eigenen Familien ganz zu schweigen, die ja für die Kosten aufkommen mußten.
Dennoch setzten sie sich als Künstlerinnen durch. Die Frauen haben jeweils
einige Zeit in Künstlergruppen wie dem Blauen Reiter oder der Künstlervereinigung
Worpswede verbracht und ihre Bilder sehr unterschiedlich gestaltet.
So stehen zum Beispiel
Bilder von Werefkin, die zur Vereinfachung, zur Geometrie und Farbe strebte,
den ,,Kinderwelten“ von Ottilie Reylaender gegenüber, die unbeschwert
den Vorkriegssommer schildert. Auch wenn sich einige Künstlerinnen verstärkt
dem Motiv der Frau zugewandt haben, so will die Sammlung gerade nicht nach
einer spezifischen weiblichen Kunst fragen.
Unter den Bildern
sind auch religiöse Werke zu sehen, wie zum Beispiel ,,Grabkreuze“
und „Pieta“ von Gabriele Münter oder ,,Beweinung“ von
Erma Bossi. Die Ausstellung, ist bis zum 27. April, täglich von 10 bis
17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr geöffnet, Montag geschlossen. Weitere Informationen
unter Telefon: 0202/ 5636231.
Thomas Illmaier
DER WEG, 15/1997, S. 11. Bild: Gabriele Münter „Grabkreuze“.