Christus mit schwarzem Schleier am Kreuz
Sabine Mertens stellt in Galerie im Turm aus

Ein Gang durch die Ausstellung von Sabine Mertens Bildern konfrontiert mit ungewöhnlichen Dingen. Da ist ein Christus zu sehen: Mit gebrochenem Genick hängt er am Kreuz, gehüllt in einen schwarzen Schleier. Das Ganze wirkt weniger dramatisch durch die Draperie der Einrahmung: Grüner Samt, zwar mit schwarzen Einschüssen, aber immerhin Samt. Sanft wirkt der Rahmen. Der im Rückgrat gebrochene Christus verliert an Symbolkraft. Das Bild wirkt wie eine Entschuldigung.
Der ,,gebrochene“ Christus gehört in den Zyklus ,,Der Thron der Vergebung“. Dazu erklärt Sabine Mertens: ,,Solange wir leben, müssen wir uns selbst und anderen vergeben für das, was wir wahrnehme und für das, was wir anderen an Wahrnehmung zumuten.“
Die Kunst von Sabine Mertens ist zu problematisch, um damit groß Furore oder gar großes Geld zu machen. Seit Anfang der 90er Jahre sattelte die Künstlerin um und bringt ihre Erfahrung und ihr Können nun in die praktiscbe Arbeit als Kunsttherapeutin ein. Für die Mildred Scheel-Schule in Solingen entwarf sie die Skulptur ,,denk mal!“ – zwei kämpfend tanzende Skulpturen, die ein Hakenkreuz zerbrechen.


,,Der Thron der Vergebung“ von Sabine Mertens ist in der Galerie im Turm, Christuskirche, Unterer Grifflenberg, bis zum 19. April zu sehen, jeden Mittwoch von 19 bis21 Uhr.
Thomas Illmaier

DER WEG, 15/1995. Bild „Gebrochener Christus“ von Sabine Mertens aus ihrem Zyklus „Thron der Vergebung“.


Seite Drucken zur Übersicht | Startseite