Manche Pinsel waren
so groß wie Besen

Museum Baden zeigt Bilder von Götz

SOLINGEN. Noch bis zum 26. April zeigt das Museum Baden in Solingen Grafrath Gemälde und Gouachen aus der Karl Otto Götz und Rissa Stiftung. Götz schuf schon als Neunzehnjähriger abstrakte Bilder, als Hitler die Macht antrat. Es konnte nicht lange gutgehen. Als ,,entartet“ erhielt er Mal- und Ausstellungsverbot. Doch konnte er sich heimlich ab 1936 mit Experimenten für den abstrakten Film beschäftigen. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden abstrakte Öl- und Temperabilder, die er als Soldat in Norwegen malte oder in Dresden, wenn er dort auf Heimaturlaub war.
Nach dem Krieg tritt Götz – als einziger Deutscher – der Künstlergruppe COBRA bei. Er wirkte, speziell während seiner Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie, besonders auf die später berühmten Maler Gotthard Graubner und Gerhard Richter. Der informellen Kunst, die keine akademischen Regeln mehr akzeptierte, ist er bis heute treu geblieben. Als Zeitzeuge des Nationalsozialismus bleibt er bis heute ein wichtiger Chronist, Er hat überdimensional große Bilder gemalt, teilweise mit einem Pinsel so groß wie ein Besen. Die ungeheure Dynamik in seinen Bildern läßt noch heute die mächtigen Kräfte erkennen, mi denen seine Generation Umgang hatte, die sie nicht bändigen konnte, außer im Kunstwerk als Ausdruck dieser Zeit.
Die Ausstellung ist bis zum 26. April, geöffnet: dienstags bis donnerstags 10-15 Uhr, freitags bis sonntags 10-18 Uhr. Informationen erteilt das Museum unter: Telefon: 0212/2581413.
Thomas Illmaier

DER WEG, 16/1998, S. 14.

 

 


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