Etwas Schöpfung erhaschen
Zum ,,Farb-Dom“ von Karl Gerstner
Wuppertal. Das Von der Heydt-Museum Wuppertal
präsentiert noch bis zum 28. Februar Karl Gerstners ,,Farb-Dom“.
Dabei handelt es sich um zwölf verschiedene Farbklänge. Rundgeschlossen
um ein Zentrum gruppiert, rufen sie eine besondere Raumempfindung hervor.
,,Mich interessiert“, schreibt Karl Gerstner, ,,mit meinen Kräften
in die geistige Welt einzudringen, ein wenig vom Mysterium der Schöpfung
zu erhaschen – mit der Bitte um Nachsicht für so viel Pathos.
Das Pathos ist aus
den neueren Bildern Karl Gerstners, zu denen auch die ,,Farbklänge“
oder ,,Color Sounds“ gehören. weitestgehend verschwunden. Dafür
breitet sich Farbempfindung aus; Gedanken, Assoziationen, die an irgend etwas
Konkretes erinnern könnten, sind gänzlich ausgeschlossen.
Karl Gerstner gehört
zur Avantgarde zeitgenössischer Künstler, die das elektronische
Medium des Computers nicht nur benutzen, sondern auch beherrschen. Anders
wären die feinabgestuften und ästhetisch vollendeten ,,Color Sounds
– Forms and Lines“ gar nicht zu erschaffen.
Eine Führung
durch die Ausstellung. deren Hauptattraktion der ,.Farb-Dom“ ist, findet
am Donnerstag, 25. Februar, 18 Uhr statt. Außerdem nach Vereinbarung
(Telefon 563-2471).
Thomas Illmaier
DER WEG, 6/1993.