Kreuz unter Menschen
,,Retrospektive“ mit Werken von Willi Dirx

Barmen. Willi Dirx hat die Bibel immer griffbereit: Die Bergpredigt, das Hohelied der Liebe, und der Korintherbrief sind Themen, die ihn immer wieder inspiriert und ein Leben lang begleitet haben. Als Künstler hat er aus ihnen immer wieder Trost und Gleichnis zum Verständnis der Welt und seines ganz persönlichen Lebens gefunden. Die Inspiration aus der Lektüre, und sei es nur ein Blättern in der Bibel, hat Willi Dirx in schöpferischen Werken der Holzschnittkunst verarbeitet.
Willi Dirx kam mit dem Holzschnitt früh in Kontakt. Sein Vater bezog ,,Die Lesestunde“, ein Heft der Deutschen Buchgemeinschaft, das in den zwanziger Jahren viel gelesen wurde. Darin fand er Abbildungen nach Holzschnitten von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt Rottluff. Diese Begegnung sollte ein Leben lang wirken, befreiten diese Künstler doch die Moderne von den engen Zwangsvorstellungen der Perspektive. Von nun an konnte man die Welt gestalten, ohne sie wie nach einem Foto zu kopieren. Gottes Schöpfung ließ Alternativen zu.
Nach dem Krieg stellte Willi Dirx seine Werke im In- und Ausland aus. Wuppertal verdankt ihm die ,,Menschen in einer City“, den sieben Meter langen und zwei Meter hohen Tunnelfries des Künstlers, am Alten Markt. Die biblischen Themen werden nach der tiefen Überzeugung Willi Dirx‘, der auf ein langes Leben zurückblicken kann, heute und morgen wichtiger denn je: Sind sie doch ,,das Dauerthema der Menschheit“. Willi Dirx gestaltete so eindrucksvolle Werke wie ,,Kreuz unter Menschen“, „Trauer um den Toten“ und arbeitete ebenfalls plastisch. Sein Kreuz in. der St. Suitbert-Kirche in Essen-Holthausen gibt davon eindrucksvolles Zeugnis.
Aus Anlaß seines 75. Geburtstages zeigt die Bergische Kunstgenossenschaft in den Räumen des Von der Heydt-Museums, Geschwister-Scholl-Platz, Wuppertal-Barmen seine Werke im Rahmen der Ausstellung ,,Retrospektive“. Außerdem sind Arbeiten von Franz-Johann Brandau, der 80 Jahre wurde, sowie des kürzlich verstorbenen Surrealisten P. Hans Priebe zu sehen. Die Ausstellung ist bis zum 27. September geöffnet (dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, donnerstags 10 bis 21 Uhr).

Thomas Illmaier

DER WEG, 38/1992. Bild: „Drei Kreuze“, Holzschnitt von Willi Dirx.





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