Denk ich an Deutschland
Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Annelie Brusten

Heinrich Heines Gedichtzeile ,,Denk ich an Deutschland“ aus den ,,Nachtgedanken“ bildet Motto und Ausgangspunkt für eine Gemeinschaftsausstellung von deutschen, russischen, japanischen und jüdischen Künstlern. Sie haben darüber nachgedacht, welche bildhaften Vorstellungen bei dem Gedanken an Deutschland in ihnen geweckt werden.
  Gunter Demnig baute en miniature die Schnellzuglokomotive nach, die extra für die Judendeportationen gebaut worden war. Nun fährt sie, die den Namen ,,Deutsche Eiche“ trug, auf Märklin-Schienen hin und her. Auf Knopfdruck – einfach so – setzt sie sich in Bewegung.
Da ist Günther Uecker mit seinem ,,Segel“. Oha! Gebrochener Mastbaum, aber das Segel faßt wieder Fahrtwind, denk ich an Deutschland.
Angela B. Clement erinnert mit Tuch und Teller und einer Flasche Milch vor der Tür an die Zeit in Rußland, wo ihre Großeltern damals Juden halfen.
Tim Ulrichs begnügt sich mit den Farben Schwarz – Rot – Gold, die gemischt die Farbe Braun ergeben. Die neue und entsprechend lange Fahne hängt im Treppenhaus der Galerie. Überhaupt hängt fast alles dort im Treppenhaus, was die 15 Künstler in Gedanken an Deutschland in Bildern zu sagen haben.
Trotz Schatten und Holocaust ist diese Ausstellung in der Galerie Brusten ein Fest. Ein Fest der Kunst mit Konsequenzen. Denn Gunter Demnig wird vor den ehemaligen Häusern von Juden in Wuppertal Gedenksteine ins Pflaster senken.
Die Ausstellung ,,Denk ich an Deutschland“ in der Galerie Annelie Brusten, Parsevalstraße 13 in Barmen, ist mittwochs, donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, und noch bis 7. Juli geöffnet.

Thomas Illmaier

DER WEG, 25/1995.





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