Wuppertaler Künstlerin startete Benefizaktion
Kunst für ein Museum in Litauen gesammelt
Seit Litauen 1991 nach einem gescheiterten sowjetischen Putsch
unabhängig wurde, orientiert es sich nach Westen. Die Wuppertaler Künstlerin
Eva-Maria Schoofs-Kentner hat bereits mehrere Reisen in dieses Land unternommen.
Unter anderem lernte sie die Hauptstadt Vilnius mit ihren Kirchen und Baudenkmälern
aus der Zeit der Gotik, Renaissance und des Barocks kennen.
Vilnius wurde früher
das Jerusalem Osteuropas genannt. Die meisten Synagogen wurden aber zerstört.
1941 besetzte die deutsche Wehrmacht die Stadt. 100 000 Menschen wurden von
den Nazis umgebracht. Die sowjetischen Machthaber veranlaßten nach dem
Hitler-Stalin-Pakt 1939 und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Massendeportationen
nach Sibirien.
Nach Besuchen in
der Museumsstadt Kaunas und Treffen mit dem Museumsdirektor des Staatlichen
Kunstmuseums Čiurlionis kam Eva-Maria Schoofs-Kentner spontan die Idee,
eine Sammlung Arbeiten auf Papier deutscher zeitgenössischer Künstler
zusammenzutragen. Fast alle Künstler, die sie angesprochen hat, waren
bereit, ihre Werke zu stiften. Von 61 Künstlern – unter anderen
Joseph Beuys, Günther Uecker, Felix Droese und Anna Oppermaun –
sind 166 Arbeiten zusammengekommen.
Durch die gute Zusammenarbeit
mit dem Von der Heydt-Museum ist es möglich, einen Teil der Sammlung
noch bis 14. September in der Kunsthalle im Haus der Jugend Bannen zu zeigen.
Zur Sammlung ist ein zweisprachiger Katalog erschienen. Beides wird dem litauischen
Museum im Herbst übergeben. Diese Aktion soll ein Anlaß, zu einer
freundschaftlichen Verbindung sein, vielleicht sind dann auch Werke aus dem
Čiurlionis-Museum in Wuppertal zu sehen.
Mikolajus Konstantinas
Čiurlionis war ein bedeutender Komponist und Maler um die Jahrhundertwende,
der jung gestorben ist (1875 bis 1910). Seine Kompositionen werden im kommenden
Jahr in der Philharmonie in Köln aufgeführt, seine Bilder im Walraf-Richartz-Museum
in Köln gezeigt.
Thomas Illmaier
DER WEG, 37/1997.