Der Künstler ist ein Werkzeug der Schöpfung
Paul Berda im Kunstkabinett Steffens
Wuppertal. Zum 80. Geburtstag von Paul Berda
werden dessen Malerei und Graphik im Kunstkabinett Steffens gezeigt. Berdas
Bilder sind feierlichsakrale Farbklänge. In ,,Schmuck“, ,,Korallenhaft“
oder ,,Lichtwirbel“ geben sie einen Eindruck, was der Künstler
der Schöpfung an Eindrücken ablauschen kann.
Paul Berda wurde
in Berlin 1912 geboren. Neben seiner klassischen Ausbildung in Hamburg und
Berlin waren es vor allem die Begegnungen mit den großen Malern seiner
Zeit, Kandinsky besonders, die Paul Berdas künstlerischen Weg bestimmten.
So förderte Otto Pankok den Holzschnitt Paul Berdas. Bis 1960 signierte
Paul Berda mit seinem bürgerlichen Namen Beckmann, was allerdings immer
wieder zu Mißverständnissen geführt hatte. Man verwechselte
ihn mit Max Beckmann.
Berdas Bilder wie
,,Lichtwirbel“, ,,Garten“, ,,Schönheit nach der Katastrophe“
zeigen, daß der Künstler sich ganz dem sinnlichen Reiz der Naturschönheit
hingibt. Was die Bilder so feierlich stimmt, ist die Empfindung des Künstlers,
die er in reiner Selbstvergessenheit seinen Bildern und auf diese Weise auch
dem Betrachter mitteilen kann. Zu den Höhepunkten gehören jene Bilder,
die an Rosetten von Kirchenfenstern erinnern. Nirgendwo sonst hat er jenen
Grad durchgeistigter, purer Schönheit erreicht.
Paul Berda versteht
sich als Werkzeug der Schöpfung. Selbstvergessen müsse der Künstler
sein und dabei hingegeben an die Reize der Natur. Für ihn gibt es nichts
unter Gottes Himmel, was er ablehnt. „Ich verdamme nichts“, sagt
er. Für ihn hat alles Rang vom kleinsten Sandkorn bis zur Sonne. Geist
im Bunde mit den Sinnen, so lautet die Formel, die Berdas Schaffen bestimmt.
(Die Ausstellung im Kunstkabinett Steffens, Friedrich-Ebert-Str. 84 ist bis 2. April 1993 zu sehen, täglich 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr, außer sonntags; samstags 10 bis 13 Uhr.)
Thomas Illmaier
DER WEG, 28.04.1993