Poesie
als Inspiration
„Atem der Farbe“ von Christa von Baum
Christa von Baum zeigt in der Galerie Hündling im Rückertweg
Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen, Bilder auf Seidengrund. Eine Retrospektive,
die den Titel ,,Atem der Farbe“ trägt. Der Atem der Farbe ist oft
nur ein Hauch, etwa in „Auflösung der Figur“ und dann wieder
wie der eindringlichste Gesang: ,,Orientalisches Märchen‘, das
in starken Rottönen Blattgold verwendet. Die 90er Jahre beginnt Christa
von Baum nachdenklich, verbunden mit der Hinwendung zum Aquarell. Titel „Die
andere Maske“, ,,Im Kopfhimmel“ oder ,,Sich erinnern“ deuten
diese Wendung an. Vorausgegangen waren Bilder auf Seidengrund, auf Seelengrund
könnte man sagen; denn Seide wiegt den Stoff der Seele auf. Dazu gesellen
sich Pastelle; gelegentlich auch in Mischtechnik Leuchtendes auf Aluminiumgrund,
was zum Anziehendsten gehört, das diese feinsinnige Künstlerin hervorgebracht
hat.
Bedeutend im Werk
der Christa vom Baum ist ihre Beziehung zur Lyrik; zusammen mit Michael Speier,
der die Gedichte dazu schreibt, läßt sie farbliche Poesien entstehen,
deren Zartheit und gedankliche Weite fast andächtig stimmen, Poesie gehört
zur Inspiration der Künstlerin. Und so nimmt es nicht Wunder, wenn ein
wunderschönes Werk wie die ,,Gedanken unter Perlmuttflügeln“
entsteht.
(Rückertweg 47 bis 5. Januar, nach Vereinbarung). til
Bild: Die Galeristin und Christa von Baum (rechts)
Westdeutsche Zeitung / Generalanzeiger,7. Dez. 1991, S. 16